Im Oktober 2019 bin ich zum Diplomabschluss akkreditiert. Was bedeutet das? Jedenfalls nicht das Ziel. Bis dahin ist es zum Glück ein nicht enden wollender Weg! Ich sag nur: Spirale...
Es geht nicht um das Stück Papier. Die Akkreditierungsveranstaltung will ich nicht als Prüfung sehen, sondern als Geschenk, weil andere Menschen ihre Zeit mit mir teilen, um von meinem Weg in der Permakultur zu hören und mir ein Feedback für die Zukunft zu geben - ein Zelebrieren der Schritte auf diesem Weg, einen Kreis schliessen und frei werden für neue. Obwohl ich natürlich den Erwartungsdruck spüre und ich mich frage: Wie soll man das Gelernte - die eigene Entwicklung - in 40 Minuten packen?
Ich will noch so viel lernen. Verstehen. In die Tiefe gehen. Das ist wohl der grösste Unterschied zu meiner früheren Arbeit als Journalistin. Es war genial, überall mal neugierig seine Nase hineinzustecken, die unterschiedlichsten Themen, Menschen und Orte kennen zu lernen. Aber immer nur oberflächlich schnell und nie wirklich dabei, sondern als Beobachter - meist durch die Linse einer Kamera. Ich will nicht mehr nur beobachten und darüber reden, sondern machen und mitgestalten. Mein bisheriger Lebensweg hilft mir, zu beobachten und Zusammenhänge zu verstehen, vom Muster ins Detail zu gehen, mich anpassen zu können. Ich mag es, Menschen und ihre Ressourcen zusammen zu bringen und für konstruktive Lösungen zu arbeiten. Und ich mag es, undogmatisch und neugierig an neue Situationen heranzugehen. In der Permakultur habe ich für mich eine Werkzeugkiste gefunden, aus der ich gerne schöpfen und teilen möchte. In der Gestaltung merke ich aber, dass es für mich vor allem darum geht, Menschen zu begleiten und ihnen zu helfen, Ressourcen zu erkennen. Das was schon da ist, als Reichtum zu schätzen, und zu merken, dass es oftmals viel weniger Eingriffe und Aktionismus von unserer Seite braucht, als wir uns das vielleicht vorstellen oder wünschen. Manchmal reicht es als erster Schritt schon aus, wenn wir uns selbst mit in die Verbindungen mit einbeziehen, damit aus einem "Gestaltungsobjekt" ein Teil von uns wird. Und wir von ihm. In diese Richtung möchte ich gerne weiter arbeiten, lernen und weitergeben. Die Gestaltungsschritte in der Permakultur, wie die 5D-Gestaltungsmethode, GOBRADIME oder TEEPUR können dabei helfen, Ressourcen und Bedürfnisse besser zu erkennen und daraus Schlussfolgerungen für die für den Ort und den Moment am besten passende Lösung zu finden.
Was die Permakultur mit meinem alten Traumberuf verbindet: Ich muss nicht alles wissen, ich muss oft nur den richtigen Leuten die richtigen Fragen stellen. Und auf meine Intuition hören. Dieser Gedanke beruhigt mich und gibt mir Mut, diesen Weg weiter zu gehen und mich zwischen all den Spezialisten und Fachmenschen zu bewegen. Für die Zukunft der Permakultur in der Schweiz würde ich mir wünschen, dass wir uns aus unseren jeweiligen Nischen heraus mit unseren Kompetenzen vernetzen und zusammenarbeiten. Es muss nicht jeder alles können.
Meine Nase stecke ich heute lieber in Blumen und die Hände in die Erde. Jetzt darf ich die Verbindungen sehen und schaffen, Muster erkennen und Räume gestalten, in denen alle gut leben können. Gibt es eine schönere Aufgabe?
Es geht also eigentlich nicht um Ankunft, sondern um die Frage: Wie geht es weiter?
Da gibt es viele Pläne und Träume...Vor allem aber möchte ich gerne weniger lesen und mehr machen. Meine Stärken sind die Vision und die Planung, es mangelt aber an praktischen Erfahrungen. Mit Familie ist es schwierig, für längere Zeit in entfernter liegende Projekte zu gehen, deshalb möchte ich mir dies gern direkt hier im Tessin erschaffen und damit die Lernspirale Richtung Machen - und Zelebrieren! - weiterführen. Die Permakultur wird dabei nicht mein Hauptberuf werden, sondern ein Baustein von vielen. Ich werde weiterhin freiberuflich als Dokumentarfilmerin arbeiten, Projekte mit Kindern und Jugendlichen machen und Kurse geben. So kann ich mir eine breite Einnahmequelle schaffen.
Mein Element-Ich sollte in der Permakultur mindestens drei Funktionen übernehmen:
1. Bildung Aufbau und Weiterentwicklung der Scuola di Permacultura im Tessin und der Schweizer Permakultur-Akademie, lernen Kurse zu geben, Teacher's Training in Italien absolvieren, als Tutor andere Studierende begleiten, die Permakultur und deren Ausbildung in der Schweiz fördern, Menschen vernetzen, Bildungsprojekte in Schulen iniziieren und begleiten, ein LAND-Center gründen.
2. Förderung eines guten Lebens: Selbstversorgung, Familie und Gemeinschaft Forschen, ernähren, gut zusammen lernen und leben, die Permakulturprinzipien in der Erziehung anwenden, einen Platz zum Gestalten finden, unseren zukünftigen regenerativen und multifunktionalen Wohnort entwerfen, die Nachbarschaft und die Gemeinde zum freudvollen Miteinander animieren durch Workshops, Themenabende, gemeinsamem Gärtnern und füreinander Dasein
3. Beratung und Planungen Gründung der Planungs- und Beratungsfirma GiOCa (Giardino-Orto-Casa) mit Sitz und Hauptwirkungsstätte im Tessin, Kooperation mit down to earth und anderen Permakultur-Designern. Entwicklung des Wohnraumkonzeptes GiOCa, das das Innen und das Aussen miteinander verbindet und eins werden lässt.
Ich kann es kaum erwarten und bin schon mittendrin!